Die Fiktivität der Getrenntheit durchschauen – Unmittelbares Erleben der spirituellen Wirklichkeit freilegen
Frage: Ich habe drei Fragen zum Bewusstsein. Die erste Frage ist: Welche Wege gibt es, die zum Bewusstwerden, zu Bewusstsein führen? Welches ist der sicherste Weg, der schnellste Weg? Und welchen Weg würdest du vorschlagen zu gehen und zu nehmen, um das Ziel zu erreichen?
Artur: Die Fiktivität der Getrenntheit zu betrachten, zu durchschauen, davon nicht auszugehen. Stattdessen das Bewusstsein, das du bist, auf eine Weise sein zu lassen, dass es umfassender erleben kann. Seine Fähigkeit zum unmittelbaren Erleben der Wirklichkeit freizulegen. Es ist entscheidend, dass die Fähigkeit zum unmittelbaren Erleben freigelegt wird. Das bedeutet, die begriffliche Ebene des Erfassens allmählich zu verlassen und unmittelbar mit deinem Wesen des Bewusstseins zu erleben und zu sein.
Keine reale Erlebensdimension ist gegeben.
Frage: Aber wie weiß ich, wann ich noch in meiner Vorstellung bin und wann schon in der tatsächlichen Realität des Erlebens?
Artur: Das ist unverkennbar. Aber die Menschen verwechseln es. Die Menschen können auf unterschiedlichen begrifflichen Ebenen sein und meinen, es sei unmittelbares Erleben der Wirklichkeit. Du kannst selbst ständig die Realität dieser Wirklichkeit tiefer ergründen, wenn du auf jeder Ebene die eventuelle Fiktion, ihre Einordnung, ihre Begrenzung betrachtest. Auch in dem du stets auf eine Weise bist, dass du loslassen kannst, von meist unbewusstem Halten an geistigen Inhalten, emotionalen Regungen, dem äußerem Ablauf einer Erfahrung. So vollzieht sich Loslösung von unbewusstem Sich-Halten und Identifizieren mit den Inhalten und gleichzeitig die Freilegung dieser unmittelbaren Fähigkeit zum Erleben.
Frage: Das heißt, ich trenne mich und leere mich von meinem Geist. Ich überwinde meine Gefühle und erkenne mich in dem, was hinter mir steht, hinter mir selbst. Aber das Erkennen, ist das nicht auch schon wieder eine Projektion des Geistes?
Artur: So wie du es geschildert hast, ist es reine begriffliche Projektion. Das ist kein unmittelbares Erleben, das ist ein unbewusstes Halten an einer begrifflichen Verarbeitungsweise, die kein unmittelbares Erleben ist – da ist kein Sein. Kein Sein, das der Einheit mit der Wirklichkeit bewusst werden kann, weil es nicht in dieser Einheit ist. Das Bewusstsein ist absorbiert von begrifflicher Verarbeitung und Projektionen, die stets auf dualen Vorstellungen, Vorgängen und Vorgehensweisen beruhen. Es bedarf einer bewussten Seinsweise, die das erkennen, wahrnehmen und unterlassen kann. Dabei ist die Annahme von Jemandem, der das tun könnte, eine Fiktion und daraus resultieren Projektionen. Das sind begriffliche, geistige Bewegungen. Keine reale Erlebensdimension ist gegeben.
Erlebe, wie wunderbar Es ist.
Frage: Wie bist du diesen Weg gegangen?
Artur: Wie geschildert. Es vollzieht sich über diese Fähigkeit, bewusst sein zu können, dieses Seins bewusst zu werden und bewusst zu durchschauen, was nicht real ist, was nur geistige Begrifflichkeiten sind, die der Seinsqualität und Lebendigkeit entbehren. Das ist nicht fern. Das ist sehr nah, natürlich und unmittelbar. Das vollzieht sich mit deinem wirklichen, bewussten Wesen. Du bist Es, ganz bewusst. Und das bewusste Wesen erkennt die Ungetrenntheit von der unfassbaren Göttlichkeit, die das Wesen von allem ist.
Was dir ganz konkret und fassbar hilft ist, stets über deinen Bewusstseinszustand zu reflektieren: Bist du – oder bewegst du dich begrifflich, nur im Geist? Das ist stets zu überprüfen. Das kann eindeutig Unterscheidungsvermögen herausbilden. Du kannst gelegentlich erleben, dass du bist, und dass du dessen bewusst bist. Das ist vollkommen anders, als das Halten an Begrifflichkeiten, dann ist eine raumlose Zufriedenheit, gegenstandslose Erfüllung gegeben. Daran kannst du es erkennen.
Frage: Und wie kann ich diesen Moment einer momentanen, gespürten Glückseligkeit dann ausdehnen und weiten, auf ein größeres, auf ein weites, höchstes Bewusstsein?
Artur: Wenn du auf diese Weise nicht versuchst, es zu tun. Denn so kann es nie gelingen, weil das wieder eine begriffliche Projektion ist, aus der Fiktivität, die du nicht bist. Das bedeutet: Lasse davon los, was Fiktion ist, unabhängig davon, wie glänzend sie erscheinen kann. Sei bewusst, offen, natürlich und betrachte: bist du wirklich? Kannst du wirklich sein? Kannst du Es verspüren? Du kannst alle Gedanken darüber auch loslassen und dann schau: wie ist Es? Erlebe, wie wunderbar Es ist. Es ist ganz nah, natürlich und auch unfassbar, zugleich.